Aktuelle Seite: Startseite
^Nach Oben
Orkantief Ylenia
Nach einem einsatzreichen Donnerstag traf auch am heutigen Freitag ab ca. 16 Uhr Orkantief Zeynep die Gemeinde Wickede (Ruhr). Bislang wurden 16 Einsätze durch die Freiwillige Feuerwehr Wickede (Ruhr) abgearbeitet. Insgesamt waren rund 40 Einsatzkräfte mit 8 Fahrzeugen im Dienst. Weitere Einsatzkräfte haben die Wache im Gerätehaus besetzt und von dort die Einsatzkoordination übernommen. Ein Einsatzschwerpunkt konnte nicht festgestellt werden. In allen Wickeder Ortsteilen und dem Zentralort kam es zu Sturmschäden.
Neben Bäumen, die auf Straßen und Gehwege gestürzt sind, und herunterfallenden Dachziegeln, musste bei einem Einsatz auch ein THW-Baufachberater hinzugezogen werden, da eine große Buche auf das Dach eines Hauses gestürzt ist. Aufgrund der entstandenen Schäden ist das Obergeschoss aktuell nicht mehr bewohnbar. Personen kamen bei diesem, und allen weiteren Einsatzlagen, glücklicherweise nicht zu Schaden.
Zur Zeit sind noch mehrere Straßen im Gemeindegebiet gesperrt. Umleitungsstrecken sind durch den Gemeindebauhof ausgeschildert worden.
Gegen 22:30 Uhr konnten die ersten Einsatzkräfte aus der Bereitschaft ausgelöst werden. Das Gerätehaus in der Oststraße ist aktuell noch mit einer kleineren Mannschaftsstärke besetzt, da bis ca. 2 Uhrnoch mit Einsätzen in Folge von einzelnen Sturmböen von 85 bis 100 km/h zu rechnen ist.
Zusammen mit den Kräften des Wickeder Ordnungsamtes und des Gemeindebauhofs konnten alle Einsatzlage gemeistert werden.
Berich geschrieben von NS , Feuerwehr Wickede Zug 1
Ein Einsatzgeschehen, wie wir es in den letzten zwei Tagen in Wickede (Ruhr) erlebt haben, ist für uns alle nicht alltäglich. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Einsatzkräften, vielen überörtlichen Einheiten und etlichen helfenden Händen aus Reihen der Bevölkerung haben wir die Einsatzlagen gemeistert.
Beginnend mit kleineren Einsätzen im gesamten Gemeindegebiet, wie beispielsweise vollgelaufenen Kellern oder überschwemmten Straßenzügen, entwickelten sich im Laufe des Nachmittags und abends mehrere Einsatzschwerpunkte in Wickede (Ruhr).
Im Ortsteil Echthausen lag der Einsatzschwerpunkt im Bereich des Schlosses.
Hier drohten die Wassermassen das Gebäude zu überschwemmen. Mittels vieler tatkräftiger Hände konnten in kürzester Zeit Unmengen von Sandsäcken befüllt und verbaut werden, sodass größere Schäden verhindert werden konnten.
In den Abendstunden spitzte sich die Lage auf einem Grundstück in den Ruhrwiesen dramatisch zu. Trotz des Einsatzes mehrerer Feuerwehr-Einheiten, des Bauhofes und Zügen des THW musste in den Morgenstunden das Gebäude aufgegeben werden. Obwohl mehrere Tausend Liter Wasser pro Minute abgepumpt wurden, war es eine der schwersten Entscheidungen der letzten Stunden, die Mannschaften von dem Grundstück abzuziehen.
Im Ortskern wurden die größten Bemühungen daraufgelegt, Betriebe zu schützen, bei deren Flutung es auch zum Austreten von gefährlichen Stoffen und Gütern hätte kommen können. Parallel drohte der Zusammenbruch der Stromversorgung, da mehrere Trafostationen im akut gefährdeten Bereich lagen. Auch hierzu wurden mehrere Löschzüge eingesetzt, sodass letztendlich die Trafostationen und die Betriebe verteidigt werden konnten.
Am Donnerstagmittag drohte dann der Bruch eines Stauwehres in der Ruhr aufgrund von angeschwemmten Geröll und Treibholzes. Um dies zu verhindern, musste das Stauwehr innerhalb von kürzester Zeit geöffnet werden. Hier bestand die akute Gefahr, dass die Wassermassen mit einer schwer vorhersehbaren Welle das Unterdorf und die Ruhrauen treffen könnten. Da von einer großen reellen Gefahr für die Einsatzkräfte in diesem Bereich auszugehen war, haben sich am Ruhrufer Strömungsretter der DLRG positioniert, die im Fall der Fälle für eine unmittelbare Rettung bereit standen.
Aus diesem Grund wurde auch über die Warn-App NINA und über Radio- und Lautsprecher-Durchsagen die Bevölkerung gewarnt. Zudem wurden zum ersten Mal die an mehreren Standorten in Wickede stationierten Sirenen zur Bevölkerungswarnung eingesetzt.
Parallel hierzu mussten 50 Schafe und mehrere Pferde vor dem Öffnen des Wehres im direkten Gefahrenbereich durch Feuerwehr-Einheiten gerettet.
Glücklicherweise haben sich die Befürchtungen nicht bestätigt. Durch die Wasser-Welle wurden keine weiteren Sach- und Personen-Schäden verursacht.
Zudem konnte ab diesem Zeitpunkt auch ein stetiges Sinken des Ruhr-Wasserpegels verzeichnet werden, sodass erste überschwemmte Straßenzüge vom Wasser befreit wurden.
An dieser Stelle möchten wir, die Freiwillige Feuerwehr Wickede (Ruhr), uns ganz herzlich bei den Feuerwehren des Kreises Soest und auch über die Kreisgrenzen hinweg, dem THW aus Soest, Lippstadt und Paderborn, der DLRG und allen weiteren beteiligten Hilfsorganisationen und Behörden bedanken. Die Zusammenarbeit mit allen war sehr professionell und zielführend.
Ein Dank gilt auch den vielen Privatpersonen und Unternehmen, die unkompliziert ihre Hilfe und Unterstützung angeboten haben.
Das Mitgefühl für die vom Hochwasser Betroffenen möchten wir hier auch zum Ausdruck bringen.
Bericht verfasst von Lars Schober (Löschzug 1 Feuerwehr Wickede)